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A Resource for Instructors: Kurrentschrift Exercise

A Resource for Instructors

Kurrentschrift Exercise

Kurrentschrift Exercise 

Mathilde and Fritz wrote most of their letters in Kurrentschrift, an old form of German handwriting that can be difficult to decipher and daunts even experienced German scholars. 

 

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You can learn more at:

  • Max Kade Institute for German-American Studies
  • Learn Kurrentschrift
  • Sütterlinstube Hamburg https://suetterlinstube.de/
  • Learn Sütterlin: http://www.suetterlinschrift.de/ 

 

Try your own hand at transcribing the letter below Kurrentschrift. Work line by line and as accurately as possible.


 

Mathilde Franziska Anneke to Fritz Anneke, September 24, 1863 

(Images courtesy of the Wisconsin Historical Society)

 

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Answer/Transcription

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Mein lieber Fritz: Der Kummer übermannt mich jetzt. Ich habe 

keine Hoffnung – denn wäre noch eine für Dich und uns, Du wür-

dest mir schreiben. Man hat Dich unthätig gemacht, gefesselt 

und Du kannst uns kein Lebenszeichen geben. Soll ich hin über 

eilen, u. Dir beistehen, wo ich nur irgend kann? Der Ge-

danke kommt mir sehr nahe, ich hätte ja ungefähr Geld genug 

dazu. Aber unsere Kinder – auch sie könnte ich durchbringen –

und es wäre nur um die nächste Zukunft drüben die Sorge uns 

um die fernere für den armen Percy, der in seiner Ausbildung nun

gestört würde.                 – 

Und dann liegt mir die Frage so nahe: werden wir das Neue Va-

terland, das solche Rechtsmorde in seinem Inneren duldet, nicht auf 

ewig fliehen müssen? — — Aber für die Kinder – dann sind auch 

sie ohne Vaterland; und – wenn ich mich auch tausend mal früher 

 

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fragte, was ist Vaterland? So antworte ich jetzt: es ist kein Mehr. Percy sieht es hier 

schon. Er hält fest an das Seine. Es macht ihn schon unwirsch – daβ

er keinen „Geburtsschein“ wie „jedes Kind“ aufweisen kann. So sagt

er. Armer Junge. Ach wir sind hier Alle recht, recht arm; das ist wahr. – – Aber 

Du erst, wie Du wol zu leiden hast von der Rohheit. Hätte ich Dich doch nie-

mals ziehen lassen. Aber Du liebtest mich ja nicht – u. da mußte es sein. 

Es war ja der Grund zu allem Unglück.

            Du solltest verurtheilt sein – so sagt mir Mary, die gestern Abend

einen Brief von der Fletcher aus Indianapolis erhalten und

den Deine Sache betreffenden Zettel verbrannt, auf welchem die Mit-

theilung gestanden habe. Ein schönes Benehmen unter Freunden, nichts mehr.

Ich kann daraus nicht klug werden. Sie sagt: zur verdoppelten Strafe. Das

lautet mir gar zu kindisch und waschfrauenhaft, als daβ ich nur geneigt 

wäre eine Silbe davon zu glauben. „Verurtheilt zum Tode“ hieβe es so-

gar könnte ich sagen. Aber zu dieser heimtückischen Niedertracht

sage ich nichts. – 

            Der alte Professor Kapp läßt Dich grüßen. Der Mann sagt: ich 

habe es für eine Beleidigung erachtet, denn bei dieser Angelegenheit irgend

von Teilnahme sprechen zu wollen. Die Angriffe sind zu schmachwürdig und 

in sich selbst zerfallend, als daß man ihnen nur Aufmerksamkeit, ge-

schweige Glauben schenken sollte. Grüßen Sie den braven Anneke, u. sagen 

Sie ihm, an seinem Percy werde er Freude erleben. –

            Herr Booth läβt nichts von sich hören, weder schreibt er an Mary – noch

sehe ich eine Zeile in seinem Blatt, das ich zu Deinen Gunsten aus

deuten könnte. An irgend welche Compensation für alles das was wir

seiner Familie gethan haben, ist nicht zu denken. Du weiβt Mary ist mir

lieb und theuer, aber die Yankee Characterlosigkeit ist mir ein Greuel.

Wenn doch endlich Nachricht von Dir selbst kommen wollte.

Ich schicke dies an Mutter. Mein lieber Fritz, ich umame Dich und bleibe 

                        Ewig Deine treue Mathilde.

Zürich, 24. Septbr. 

 

 

 

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